Nov 28 2010
Zweites Neustädter Treffen: Brücken zur Heimatgemeinde gefestigt
Das Fest begann mit einem kurzen Blick in die Vergangenheit: In Erinnerung an den bedeutendsten siebenbürgischen Komponisten Paul Richter (1875–1950) wurde eine Gedenktafel enthüllt an seinem Haus in der Hintergasse, in dem er von 1939 bis zu seinem Tode 1950 lebte und wirkte.
Mit dem ersten Glockenläuten am Samstag um 10.30 Uhr begaben sich die Gäste in Richtung Neustädter Kirche. Pfarrer Uwe Seidner erfreute sich am Anblick einer vollen Kirche und begrüßte alle Anwesenden. Seine Predigt hielt er im Zeichen des Zusammenhalts: „Zusammen sind wir stark. Gegeneinander gehen wir unter“, waren die Worte, die dieses Heimattreffen prägen sollten. Karl Einschenk ist es zu verdanken, dass die Orgel einem Pneumatik-Umbau unterzogen wurde und auch heute noch zuverlässig ihren Dienst leistet. Sein Enkel Arnulf Einschenk, der die Tradition des Großvaters fortführt und Orgeln einstimmt und umbaut, hielt eine kurze Rede über das Neustädter Musikinstrument und seinen Wandel. Um die verschiedenen Register und deren Klänge besser wahrzunehmen, bot der Bartholomäer Organist Paul Cristian kurze Musikbeispiele. Das anschließende Orgelkonzert sorgte für einen klangvollen Abschluss des Gottesdienstes.
Begrüßung der Gäste durch Kurator Erhard Porr (vorne), von links nach rechts: Pfarrer Uwe Seidner, Johannes Leu, Paul Hamsea, HOG-Vorsitzender Helfried Götz, Toni Brânză (in dritter Reihe), HOG-Schriftführer Helmut Chrestels, orthodox. Pfr. Floroiu, Bürgermeister Zerafim Dragoş. Foto: Manfred Copony
Anschließend marschierte die Feiergesellschaft, begleitet von der Burzenländer Blaskapelle, zum „Großen Saal“, wo die festlich gedeckten Tische nur darauf warteten, besetzt zu werden. Kurator Erhard Porr und Helfried Götz, Vorsitzender der HOG Neustadt, begrüßten die Anwesenden zweisprachig. Bürgermeister Dragoş Serafim ließ es sich nicht nehmen, die Gäste willkommen zu heißen. Danach wurde das Essen serviert, wobei die traditionelle Hochzeitssuppe nicht fehlen durfte. Um noch einmal an die Gemeinschaft und die Wurzeln der Siebenbürger Sachsen zu erinnern, sang man danach, im Kreis auf der Tanzfläche versammelt, „Af deser Ierd“, „Burzenland“ und das Siebenbürgenlied. Im Namen der HOG bedankte sich Helfried Götz für den fortwährenden und aufopfernden Einsatz zum Erhalt der Gemeinschaft und der gemeinschaftlichen Güter mit je einer Urkunde und Anstecker bei Kurator Erhard Porr und seiner Frau Adele. Zur Musik der Band „Silverstars“ schwang man das Tanzbein bis tief in die Nacht hinein.
Am Sonntag wurde der Festgottesdienst mit dem Heiligen Abendmahl gefeiert. Pfarrer Kurt Boltres und Altdechant Pfarrer i.R. Klaus Daniel halfen bei der Austeilung. Das „Canzonetta“-Musikensemble aus Kronstadt unter der Leitung von Ingeborg Acker begleitete den Gottesdienst und sorgte für einen melodischen Hintergrund. Während das Abendmahl zelebriert wurde, lauschte man auch dem Orgelspiel des Zeidners Klaus Dieter Untch und dem Cellospiel von Alexander Höbelt, der für ein Jahr nach Rumänien gekommen ist, um im Weidenbacher Kinderheim des Vereins Barmherziger Samariter unter der Leitung von Maja Scheidt mitzuhelfen. Zum Gedenken an die Neustädter Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges sowie der Deportation legte die HOG Neustadt einen Kranz nieder, an dem man am Ende des Gottesdienstes vorbeigehen konnte. Nach einem kurzen Rundgang über den Friedhof und Gedenkminuten ging es wieder zum „Großen Saal“, wo weiter gefeiert wurde. Für Stimmung sorgte „Canzonetta“ mit modernen Songs.
Die Mühe der Organisatoren und all derer, die mitgeholfen haben, hat sich gelohnt. Herzlichen Dank an das Ehepaar Renate und Helfried Götz. Sie haben das Heimattreffen im Namen der HOG Neustadt möglich gemacht. Es war ein Fest, das Jung und Alt zusammengebracht hat und vielen noch lange in Erinnerung bleiben wird. So wie die Glocken im Neustädter Kirchenturm nach über 100 Jahren noch klingen, mögen noch zahlreiche Heimatfeste dieser Art folgen!
Andreea Simon