Zweites Neustädter Treffen: Brücken zur Heimatgemeinde gefestigt

Wie eine große Hochzeit feierten rund 300 Gäste am 7. und 8. August 2010 das zweite Heimattreffen in Neustadt bei Kronstadt. Dieses Jahr gab es einen wichtigen Anlass zum Feiern: Vor 100 Jahren hat Karl Einschenk die „Maywald-Orgel“ von 1840 mit einem pneumatischen System versehen.

Das Fest begann mit einem kurzen Blick in die Vergangenheit: In Erinnerung an den bedeutendsten siebenbürgischen Komponisten Paul Richter (1875–1950) wurde eine Gedenktafel enthüllt an seinem Haus in der Hintergasse, in dem er von 1939 bis zu seinem Tode 1950 lebte und wirkte.

Mit dem ersten Glockenläuten am Samstag um 10.30 Uhr begaben sich die Gäste in Richtung Neustädter Kirche. Pfarrer Uwe Seidner erfreute sich am Anblick einer vollen Kirche und begrüßte alle Anwesenden. Seine Predigt hielt er im Zeichen des Zusammenhalts: „Zusammen sind wir stark. Gegeneinander gehen wir unter“, waren die Worte, die dieses Heimattreffen prägen sollten. Karl Einschenk ist es zu verdanken, dass die Orgel einem Pneumatik-Umbau unterzogen wurde und auch heute noch zuverlässig ihren Dienst leistet. Sein Enkel Arnulf Einschenk, der die Tradition des Großvaters fortführt und Orgeln einstimmt und umbaut, hielt eine kurze Rede über das Neustädter Musikinstrument und seinen Wandel. Um die verschiedenen Register und deren Klänge besser wahrzunehmen, bot der Bartholomäer Organist Paul Cristian kurze Musikbeispiele. Das anschließende Orgelkonzert sorgte für einen klangvollen Abschluss des Gottesdienstes.

Begrüßung der Gäste durch Kurator Erhard Porr (vorne), von links nach rechts: Pfarrer Uwe Seidner, Johannes Leu, Paul Hamsea, HOG-Vorsitzender Helfried Götz, Toni Brânză (in dritter Reihe), HOG-Schriftführer Helmut Chrestels, orthodox. Pfr. Floroiu, Bürgermeister Zerafim Dragoş. Foto: Manfred Copony

Anschließend marschierte die Feiergesellschaft, begleitet von der Burzenländer Blaskapelle, zum „Großen Saal“, wo die festlich gedeckten Tische nur darauf warteten, besetzt zu werden. Kurator Erhard Porr und Helfried Götz, Vorsitzender der HOG Neustadt, begrüßten die Anwesenden zweisprachig. Bürgermeister Dragoş Serafim ließ es sich nicht nehmen, die Gäste willkommen zu heißen. Danach wurde das Essen serviert, wobei die traditionelle Hochzeitssuppe nicht fehlen durfte. Um noch einmal an die Gemeinschaft und die Wurzeln der Siebenbürger Sachsen zu erinnern, sang man danach, im Kreis auf der Tanzfläche versammelt, „Af deser Ierd“, „Burzenland“ und das Siebenbürgenlied. Im Namen der HOG bedankte sich Helfried Götz für den fortwährenden und aufopfernden Einsatz zum Erhalt der Gemeinschaft und der gemeinschaftlichen Güter mit je einer Urkunde und Anstecker bei Kurator Erhard Porr und seiner Frau Adele. Zur Musik der Band „Silverstars“ schwang man das Tanzbein bis tief in die Nacht hinein.

Am Sonntag wurde der Festgottesdienst mit dem Heiligen Abendmahl gefeiert. Pfarrer Kurt Boltres und Altdechant Pfarrer i.R. Klaus Daniel halfen bei der Austeilung. Das „Canzonetta“-Musikensemble aus Kronstadt unter der Leitung von Ingeborg Acker begleitete den Gottesdienst und sorgte für einen melodischen Hintergrund. Während das Abendmahl zelebriert wurde, lauschte man auch dem Orgelspiel des Zeidners Klaus Dieter Untch und dem Cellospiel von Alexander Höbelt, der für ein Jahr nach Rumänien gekommen ist, um im Weidenbacher Kinderheim des Vereins Barmherziger Samariter unter der Leitung von Maja Scheidt mitzuhelfen. Zum Gedenken an die Neustädter Opfer des Ersten und Zweiten Weltkrieges sowie der Deportation legte die HOG Neustadt einen Kranz nieder, an dem man am Ende des Gottesdienstes vorbeigehen konnte. Nach einem kurzen Rundgang über den Friedhof und Gedenkminuten ging es wieder zum „Großen Saal“, wo weiter gefeiert wurde. Für Stimmung sorgte „Canzonetta“ mit modernen Songs.

Die Mühe der Organisatoren und all derer, die mitgeholfen haben, hat sich gelohnt. Herzlichen Dank an das Ehepaar Renate und Helfried Götz. Sie haben das Heimattreffen im Namen der HOG Neustadt möglich gemacht. Es war ein Fest, das Jung und Alt zusammengebracht hat und vielen noch lange in Erinnerung bleiben wird. So wie die Glocken im Neustädter Kirchenturm nach über 100 Jahren noch klingen, mögen noch zahlreiche Heimatfeste dieser Art folgen!

Andreea Simon

übernommen von SbZ

14. Neustädter Treffen in Friedrichroda

Vom 26. bis 28. Juni 2009 fanden sich 264 Neu­städterinnen und Neustädter im nunmehr Traditionshaus für siebenbürgische Treffen, dem Berghotel in Friedrichroda, ein. Im letzten Jahr fand das erste Heimattreffen in Neustadt bei Kronstadt statt, jetzt kamen die Neustädter aus der Bundesrepublik, Österreich und den USA wieder in Friedrichroda zusammen. Das Organi­sationskomitee war schon am Donnerstag angereist und hatte die Bühne mit Eichenzweigen, dem Symbol der Neustädter, und unserem Wap­pen dekoriert.

Am Freitagnachmittag, nachdem die Mehrheit der Landsleute eingetroffen war, konnte man sich nach der Begrüßung ausgiebig über die Neuigkeiten der letzten Jahre austauschen.

Nachmittags gab es einen Bildervortrag über die Entwicklung des Dorfes bzw. die Verände­run­gen der ehemals von Neustädterinnen und Neustädtern bewohnten Häuser. Sehr viele Ge­bäude haben neue Besitzer gefunden, die zum Teil so große Änderungen an den Fassaden (Auf­stockungen, neue Fenster) vornahmen, dass man sie fast nicht wieder erkennt. Auch Neubauten sind entstanden, die das Straßenbild verändert haben. Sehr schön ist, dass die meisten Häuser bewohnt sind und nicht dem Verfall preisgegeben wurden. Zu sehen waren ca. 625 Häuser, die von unseren Vorfahren errichtet wurden und die auch wir später zum Teil bewohnt haben. Ein Vergleich mit einem Bildband von denselben Häusern aus dem Jahr 1990 ergab, dass sich die Veränderungen nicht so gravierend ausgewirkt haben wie in der Zeit danach. Recht wenige Häu­ser verströmen noch den Charme der 80er Jahre, so wie ich ihn in Erinnerung habe.

Abends mussten wir, statt wie üblich auf Neu­städter Blas­musik zu tanzen, nun mit Musik vom Band vorlieb nehmen, womit leider keine Tanz­stimmung aufkam. Zu unserem Bedauern fanden sich nicht genügend Bläser der ehemaligen Blasmusik zusammen.

Am Samstagvormittag hielten wir unsere Mit­gliederversammlung mit Rechenschaftsberich­ten und Neuwahlen ab. Der alte Vorstand wurde entlastet und anschließend mehrheitlich neu gewählt.

Als kleines Schmankerl gab es dann noch aus der alten Heimat Speck und Pali – was allen gut schmeckte.

Das 14. Treffen der Neustädter aus dem Burzenland fand wieder in Friedrichroda statt.

Am Nachmittag wurden die sportlichen Akti­vitäten wetterbedingt abgesagt. Nur unsere Klei­nen (bis 14 Jahre) konnten sich eines Schwimm­wettbewerbs in der hoteleigenen Schwimmhalle erfreuen. Eine Stadtführung mit ca. 20 Interes­sierten konnte trotz ungünstigem Wetter stattfin­den. Am Abend wurde das Tanzbein geschwungen, diesmal auf Musik der Gruppe „Himalaya“ bis tief in die Nacht und den frühen Morgen. Das Erlebnis einer Liveband verfehlte nicht seine Wirkung und ließ viele sehr ausgiebig tanzen – fast so wie auf den Bällen in vergangenen Zeiten.

Den Gottesdienst mit anschließendem Geden­ken der Toten feierten wir am Sonntag in der Sankt Blasius-Kirche von Friedrichroda mit Pfar­rer Uwe Seidner, Pfarrer von Neustadt, Wol­ken­dorf und Weidenbach, und seinem Freund und Or­ganisten Bruno Roth aus Schäß­burg. Nach dem gemeinsamen Mittagessen hieß es Abschied nehmen und jeder trat die Heimreise an.

Eine kleine Ausstellung rundete den Rahmen für das Treffen ab. Zu sehen gab es Bilder vom Skiausflug der Jugend zur Wolkensteinhütte in Österreich, alte Postkartenansichten von Neu­stadt (vielleicht findet sich noch jemand, der uns alte Postkarten zwecks Kopieren zur Verfügung stellt), diverse Bilder der Neustädter Blasmusik aus den 20er bis in die 80er Jahre und, sehr interessant, einen Ortsplan aus dem Jahr 1925 mit den damaligen Namen der Haus­eigentümer, den Straßen, den Plätzen, der Kir­che, Schule, Ge­sell­schafts­haus­platz und Kin­der­garten.

Es war wieder ein gelungenes Treffen. Dafür vielen Dank den Organisatoren für die viele Ar­beit, die so ein Großereignis mit sich bringt. Bis zum nächsten Mal in Friedrichroda.

Helmut Chrestels

via Siebenbürger.de

Neustädter feierten erstes Heimattreffen nach altem Hochzeitsbrauch

Schon vor zwei Jahren war die Idee aufgekommen, ein Treffen der Neustädter aus dem In- und Ausland zu organisieren. Nun war es soweit. Am Samstag, dem 9. August, war großes Treiben in der Burzenländer Gemeinde zu verzeichnen.
Aus Deutschland und Österreich waren 183 ehemalige Neustädter dem Ruf der Heimatortsgemeinschaft (HOG) Neustadt gefolgt. Fast alle in Siebenbürgen lebenden Neustädter trafen ebenfalls in der in neuem Glanz erstrahlenden Kirche ein. „Dies ist der Tag zum Segen eingeweiht“, erklang das bezeichnende Kirchenlied. Und als „Wie freue ich mich die Stätte zu begrüßen, wo Dürstenden des Lebens Bäche fließen“ erklang, wurde so manche Träne in den Augen sichtbar.
Festgottesdienst beim ersten Neustädter ...
Festgottesdienst beim ersten Neustädter Heimattreffen: Altdechant Klaus Daniel, langjähriger Pfarrer von Neustadt, sein jetziger Nachfolger im Amt, Pfarrer Uwe Seidner (von rechts nach links) und Kurator Erhard Porr. Foto: Dieter Drotleff
Pfarrer Uwe Seidner begrüßte alle Gottesdienstbesucher, darunter Bürgermeister Dragoş Serafim, Mitglieder des Gemeinderates, den Vorsitzenden der HOG Neustadt Helfried Götz sowie die Mitglieder der Presbyterien der Kirchengemeinden Wolkendorf, Weidenbach, und Neustadt. Er dankte dem HOG-Vorstand, dem Gemeindepresbyterium und Kirchenkurator Erhard Porr, die sich für das Zustandekommen dieses Treffens eingesetzt hatten. Der festliche Rahmen wurde durch die Vorstellung der ehemaligen Fahne von Neustadt und jener der Neustädter Feuerwehr unterstrichen, an denen der Zahn der Zeit genagt hatte, wie Hans Werner Götz unterstrich. Doch dank des Einsatzes von Johannes Leu und Gerda Schuster konnten die Fahnen wieder im alten Glanz bewundert werden.

In seiner Festpredigt ging Pfarrer Uwe Seidner auf die Geschichte von Neustadt ein und gab seiner Freude Ausdruck, dass allen die Heimat sehr teuer sei und Emotionen wach gerufen werden. Seidner äußerte die Hoffnung, dass diese Begegnung nicht einmalig bleibt, denn als Gemeinde kann man sowohl hier als auch drüben nur durch die Gemeinschaft bestehen.

Am Festgottesdienst beteiligten sich auch ...

Am Festgottesdienst beteiligten sich auch Bürgermeister Dragoş Serafim, der HOG-Vorsitzende Hellfried Götz (links) und der orthodoxe Pfarrer der Gemeinde. Foto: der Verfasser

Nach Verabreichung des Heiligen Abendmahles durch Altdechant Pfarrer Klaus Daniel und Pfarrer Uwe Seidner bildete sich vor der Kirche der Festzug, der sich unter den Klängen der Blaskapelle von Wolkendorf zum Gesellschaftshaus begab. In sächsischem Dialekt betonte Hans Werner Götz, dass nicht eine Hochzeit gefeiert, aber eine Ehe geschlossen wird zwischen denen, die die Heimat verlassen haben, und denen, die hier geblieben sind, und sprach auch den Respekt für Letztere aus, da sie sich der Pflege des gemeinsamen Kulturerbes und Brauchtums widmeten.

Die restaurierten Fahnen von Neustadt und der ...

Die restaurierten Fahnen von Neustadt und der Ortsfeuerwehr wurden im Festgottesdienst des ersten Neustädter Heimattreffens als Symbole alter Tradition in die Kirche gebracht. Foto: Dieter Drotleff

HOG-Vorsitzender Helfried Götz brachte seine Freude zum Ausdruck, dass diese Begegnung auf heimatlichem Boden stattfindet, und dankte dem Kuratorehepaar Erhard und Adele Porr für ihre Mühe, für ihren gesamten Einsatz im Dienste der Gemeinschaft. Anschließend stellte Helfried Götz kurz die Geschichte des Gesellschaftshauses vor, das 1926/1926 erbaut worden war und eine der schönsten und größten derartigen Einrichtungen des Burzenlandes ist. Heute erstrahlt das Haus mit dem Saal, in dem auch über 500 Gäste an Hochzeiten teilnahmen, die Küche und alle dazugehörenden Räume, in neuem Glanz. Bürgermeister Dragoş Serafim würdigte in seinem Grußwort den Beitrag der Sachsen zum Erblühen der Gemeinde und hieß sie herzlich in der Heimat willkommen.

Der Festzug bildete sich vor der Kirche und begab ...

Der Festzug bildete sich vor der Kirche und begab sich unter den Klängen der Blaskapelle von Wolkendorf zum Gesellschaftshaus. Foto: Dieter Drotleff

Im Laufe dieser Tage gab es so manche anerkennende Worte über die sächsische Gemeinschaft, deren Geschichte über acht Jahrhunderte alt ist. Das Treffen dauerte gemäß altem Brauch mehrere Tage. Es begann mit der Saalübernahme und dem Saubermachen, dann wurden Nudeln und Torten vorbereitet, Brote gebacken, der Saal geschmückt, Tische gedeckt und nachträglich abgeräumt und immer wieder gab es abends das gesellige Beisammensein. Allen Helfern wurde somit herzlicher Dank ausgesprochen.

Die erste urkundliche Erwähnung von Neustadt, das am nordöstlichen Rand des Burzenlandes, zu beiden Seiten des Weidenbachs liegt, stammt aus dem Jahre 1362. Mit dem Bau der Kirchenburg, die laut Juliana Fabritius Dancu zu den eindrucksvollsten Kirchenburgen des Burzenlandes gehört, wurde im 15. Jahrhundert begonnen und im darauf folgenden geendet. Seither stellt sie das Wahrzeichen Neustadts und deren Ortsbewohner dar.

Dieter Drotleff

übernommen aus SBZ 08 Sep. 09

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